Transport der Bronzeglocken zur Petrikirche

Die große Apolda-Glocke wird mit dem Kranarm durch das Portal der Marienkirche nach außen gehoben. Foto: Nicolas Bahr von der NNN

Von den drei Bronzeglocken, die gemeinsam hoch im Turm der Petrikirche erklingen sollen, befand sich bisher nur eine in der Petrikirche. Es ist die von Peter Matze im Jahre 1548 gefertigte Glocke und sie steht im Erdgeschoss des Turmes. Sobald die beiden Glockenstühle fertig gestellt und im Turm eingebaut sein werden, können die Glocken hoch zu ihrem Zielort transportiert und in die Glockenstühle eingehängt werden. So ist der Plan. Die beiden anderen Bronzeglocken wurden in den 70-er Jahren in Apolda gegossen und haben von da an bis zur Restaurierung und Inbetriebnahme der ursprünglichen historischen Glocken der Marienkirche im Turm der Rostocker Marienkirche geläutet. Danach standen sie bis zum 25. Januar 2023 im Eingangsbereich der Marienkirche.

Am Montag, den 23. Januar bereiteten der Grimmener Turmuhren-und Anlagenbauer Udo Griwahn und sein erfahrenes Team ihren Transport zur Petrikirche vor. Dazu bewegten sie die rund 3,5 und zwei Tonnen wiegenden Glocken vom Innenraum der Kirche in die näher des Portals.

Am 25. .Januar ab 9.00 Uhr morgens waren schon mehrere Interessierte vor dem Marienportal versammelt um den spannenden Glockentransport zu beobachten.

Herr Griwahn, sein Kranführer Jens Fenner und Praktikant Leo Vizaino begannen mit Geduld und Umsicht. Zunächst wurden der Glockenkrone Spezialgurte angelegt, die dann am Schwenkarm des Kranes befestigt wurden. Jens Fenner zeigte großes Fingerspitzengefühl damit insbesondere bei der 3,5 Tonnen schweren Glocke der Schwenkarm des Kranes nicht die Oberkante des mit reichem Schnitzwerk verzierten Kirchenportals berühren und womöglich beschädigen würde. Es gab nur wenige Zentimeter Spielraum für diese Aktion. Er meisterte es großartig und stellte beide Glocken heil und sicher auf der Ladefläche des Kranfahrzeuges ab. Auf der Ladefläche wurden die beiden Glocken anschließend mit Gurten gesichert, damit sie bei der Fahrt zur Petrikirche nicht ins rutschen geraten würden.

Dann startete der besondere Transport von der Marienkirche, passierte ohne Zwischenfälle die engen Kopfsteinpflasterstraßen der Altstadt und brachte die beiden Glocken sicher zum Alten Markt vor die Petrikirche.

Die Glocke wurde präzise auf die Rollfüße gestellt. Robert Hamann freut sich, dass die Glocken wohlbehalten angekommen sind. Foto: Nicolas Bahr von der NNN

Damit die große Glocke in den Vorraum mit der Wendeltreppe zum Gustav-Adolf-Saal gelangen konnte war eine Schiebeaktion erforderlich, denn die Eingangstür war zu niedrig für den Kranausleger. Die Glocke wurde dafür auf vier „Rollfüße“ gesetzt und wurde dann über den Anstieg der Türschwelle in den Vorraum bewegt. Dort kann sie nun bis zu ihrem Einbau in den Glockenstuhl bestaunt werden. Die kleinere zwei Tonnen schwere Glocke fand ihren vorläufigen Standort in der südwestlichen Ecke des Mittelschiffes der Kirche.

Der NDR Mecklenburg-Vorpommern filmte das Geschehen für das Nordmagazin. Dieser Filmbeitrag ist in der Mediathek der ARD bis zum 31.1. 2025 verfügbar.

Vorort waren auch Werner Geske um für die Ostseezeitung und Nicolas Bahr um für die NNN, von diesem ungewöhnlichen Transport Fotos zu machen und zu berichten. Beide Artikel erschienen am 26.1.2023 in der jeweiligen Tageszeitung. Wer ein entsprechendes Abo hat, kann diese Artikel auch online lesen.

Artikel in der OZ: „Bronzeglocken sollen künftig vom Petriturm erklingen“ von Werner Geske

Artikel in den NNN: „Historische Bronzeglocken in der Rostocker Petrikirche ausgestellt“ von Nicolas Bahr

Willfrid Knees hat das Geschehen auch gespannt begleitet und fotografiert. Von seinen Fotos haben wir ein kleines Album angelegt.

An diesem 25. Januar gab es übrigens noch einen weiteren Glockentransport zur Petrikirche.

Die Stahlglocken sind zurück. Foto: Willfrid Knees

Unser Glockenstuhl aus Stahl, der seinen Platz an der südlichen Außenmauer des Petriturmes hat, kam mitsamt den darin hängenden Stahlgussglocken zurück. Er war aus Anlass des großen Taize-Treffens zum Jahresenden 2022 nach Schmarl in die Messehalle transportiert worden, damit für diese große Veranstaltung dort echte Glocken verwendet werden konnten. Die Stahlglocken dienen schon lange als Übergangslösung. Sie haben eine deutlich geringere Nutzungszeit als Glocken aus Bronze und ihr Klang ist nicht so schön. Sobald die drei Bronzeglocken im Turm hängen werden, hat dieses Glocken-Provisorium für St. Petri ausgedient. Wie seine Verwendung zum Taize-Treffen aber zeigt, eröffnen sich dann eventuell neue Möglichkeiten seiner Verwendung auf Großveranstaltungen, wo vor Ort keine Glocken vorhanden sind.

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